Peter M. Haas:
Video-Workshop
Grooven und improvisieren – Bluestonleiter

Kapitel 2

➡️ Hier schauen wir uns den Tonvorrat gründlicher an: wir bauen ihn Ton für Ton ein zweites Mal auf. Anschließend werden wir den Groove durch einen kleinen Seitenteil ergänzen, die sogenannte Bridge. Zum Schluss bekommst du eine Play-Along-Begleitung, zu der du deine Improvisationen ausprobieren kannst. 🎵



2.1 | „Hilfe, mir fällt nichts ein!“

Viele Neulinge, die den Tonvorrat noch nicht lange benutzen, sind ratlos: Sie spielen die Töne hektisch rauf und runter und wissen irgendwie nicht weiter. Die folgenden Beispiele und Hörübungen können dir auf die Sprünge helfen und wichtige Anregungen geben.

Das folgende Video lässt dich erst mit einem, dann mit zwei Tönen spielen. Zur Sicherheit nenne ich die Tonnamen. Noch besser ist es natürlich, wenn du die Motive in diesem und den folgenden Videos einfach nach Gehör aufnimmst, mitsingst und auf den Tasten spielst.



„Hilfe, mir fällt nichts ein!“ sagten auch die Teilnehmer eines „Creative Writing“ Kurses, die einen Aufsatz über ihre Stadt schreiben sollten. Der Autor H.M.Pirsig („Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten“) verrät ein ganz einfaches Rezept: Schreibe nicht über die Stadt, nicht über die Straße, nicht über das Eckhaus – beginne mit der Beschreibung des einen Ziegelsteins an der Ecke des Eckhauses deiner Straße! Oft hilft so eine Beschränkung, dass der Groschen fällt und die Kreativität in Bewegung kommt.






2.2 | Drei Töne

Hier geht es weiter: was können wir mit drei Tönen anfangen?
Fortgeschrittene werden sicher schmunzeln, wie einfach die Motive sind, aber auch euch wird es Spaß machen, die Motive als Hörübung zu nehmen und sie nachzuspielen, ohne mir auf die Tasten (bzw. auf das Schriftband im Video) zu schauen.

Fingerposition: Daumen = d, Zeigefinger = f, Ringfinger = a.







2.3 | Weiter geht’s mit 4 und 5 Tönen!

Jetzt kommt ein vierter Ton dazu: 3. Finger = g.
Später im Video dann noch für den 5. Finger der Ton c.
Damit ist unsere Fünftonleiter wieder komplett aufgebaut.

Aufwärts, abwärts, Tonsprünge, kleine Motive hin- und herschieben wie ein Echo… jetzt sind die vielen Möglichkeiten richtig spannend.






2.4 | Beispiel für den Solo-Aufbau

Hier zeige ich dir in einem Beispiel, wie du deinen eigenen Improvisationspart aufbauen könntest. – Es gibt unendlich viele andere Möglichkeiten, einen „Chorus“ aufzubauen. Wenn du willst, lege dir probeweise eine Dramaturgie zurecht und „baue“ danach einen eigenen Aufbau!


„Chorus“ ist in der Jazztradition der Ausdruck für den Improvisationsteil, in dem ein Musiker (oder mehrere nacheinander) seine Improvisation spielen kann.






2.5 | Wir ergänzen den Ablauf: Eine kleine „Bridge“

„Bridge“ nennt man in der Jazzkomposition oft einen Seitenteil, der kurze (oder auch längere) Abwechslung bringt, bevor er auf das Hauptthema zurückführt. Eine solche Bridge nützt uns hier, um zwischen den Abschnitten unserer Impro neuen Schwung zu gewinnen.






2.6 | Eine Play-Along-Aufnahme für dich

Rechte Hand – linke Hand – wenn man neue Läufe ausprobieren will, ist das viel zu viel auf einmal. Selbst für fortgeschrittene Spieler ist die linke Hand und die Notwendigkeit zur Koordination eine lästige Ablenkung, wenn sie neue Läufe der rechten Hand ausprobieren wollen.

Eine großartige Lösung: zu zweit spielen!

Die zweitbeste Lösung: spiele zu einer Play-Along-Aufnahme, auf der die ganze Begleitband zu hören ist. Das folgende Video gibt dir ein solches „Play-Along“.

TIPP: Lasse die Begleitung der linken Hand weg, wenn du zur Playalong-Aufnahme spielst! Neue Läufe in der rechten Hand kannst du viel freier ausprobieren, wenn du nicht mit der Koordination beider Hände beschäftigt bist!



Vielleicht möchtest du die Play-Along-Datei auch offline haben.
Kein Problem. Lade sie hier als mp3-Datei herunter!







Die bisherigen Motive waren rhythmisch sehr simpel. Etwas Entscheidendes hat bisher gefehlt: Interessante Motive sind oft synkopiert. Wie das geht und was das bedeutet, erfährst du in Schritt 3.







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